04. Dezember 2021

PKW-Neukauf in 2022: Nicht auf Wasserstoff oder E-Fuels warten!

Foto: Den Hyundai Ioniq 5 habe ich bei seiner Markteinführung bei einem Händler in Hamburg fotografiert – ein weiteres tolles E-Automodell ist zur Auswahl dazugekommen!


Auch heute noch und immer wieder werde ich mit Aussagen wie diesen konfrontiert:

„E-Autos sind nicht alltagstauglich, sind gar nicht so umweltfreundlich, nur eine Brückentechnologie. Wenn eine Kaufentscheidung für ein neues Auto (Neuwagen) ansteht, sollte man sich daher derzeit lieber noch für einen sparsamen Verbrenner entscheiden, statt für ein E-Auto. Denn es kommen sowieso bald neue Technologien wie Wasserstoff und E-Fuels und dann brauchen wir keine batterieelektrischen Autos mehr.“

Es ist zwar schon seltener geworden, aber ich hätte vor fünf Jahren nie gedacht, dass ich solche Aussagen heute im Jahr 2021 immer noch in Zeitungen lesen werde oder auch in Talkshows weiterhin regelmäßig solche Behauptungen aufgestellt werden. Damals vor fünf Jahren fingen wir mit der Elektromobilität in unserer Familie an, waren sofort total begeistert und waren uns sicher: „Verbrenner werden in Kürze für Neuwagenkäufe mehr und mehr unbeliebt, E-Autos werden sich jetzt ziemlich schnell bei den Kunden durchsetzen“.
Dass nun, fünf Jahre später, so viele Menschen immer noch skeptisch sind und lieber den Neukauf eines Verbrenners bevorzugen, hätte ich damals nicht gedacht.

Am meisten ärgert mich jedoch, wenn mit Beiträgen in Medien eine Stimmung erzeugt wird, die skeptische Menschen in ihrer Meinung bestärkt und sie davon abhält, eine Umstellung überhaupt einmal ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Viele bestellen dann doch noch einen weiteren Verbrenner in der Überzeugung, dass in einigen Jahren sowieso eine andere Technik wie Wasserstoff und E-Fuels den Markt anführen wird.

Ich glaube dies ist oft der Unwille, sich überhaupt einmal auf etwas Neues einzulassen oder die Angst vor dem Unbekannten. Natürlich bedeutet die Umstellung auf ein E-Auto, dass man einiges im Verhalten ändern muss, vielleicht sogar auch mal auf etwas verzichten muss. Aber wenn dann bei dem Kauf eines neuen Verbrenners wieder ein weiteres Fahrzeug für 15 oder 20 Jahre in den Verkehr kommt und abertausende Liter fossilen Kraftstoff verbraucht, ist dies meiner Meinung nach jedes Mal eines zu viel.
Es gibt sicherlich Anwendungsfälle, wo es derzeit mit einem E-Auto noch nicht wirklich gut funktionieren würde (beispielsweise eine Familie, die regelmäßig mit einem großen Wohnwagen in den Urlaub fährt). Aber dies sind eher Ausnahmen und bei den allermeisten anderen PKW-Nutzern würde ein E-Auto sehr wohl im Alltag funktionieren.

Bei meinen Überlegungen geht es mir ausschließlich um die Kaufentscheidungen, die Menschen für die Bestellung eines Neuwagens fällen. Bei gebrauchten PKW ist es klar, dass E-Autos (noch) nicht ausreichend verfügbar sind und somit natürlich in dem Bereich Verbrenner noch vermehrt gekauft werden.
Aber wo sollen denn die gebrauchen E-Autos herkommen, wenn die Leute weiterhin so viele Verbrenner als Neuwagen kaufen?

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Sehr informatives Video: Hier wird ein direkter Vergleich zwischen Verbrenner und E-Auto gezogen.

Ich frage mich, warum die Menschen nicht die Nase voll haben von Autos, die die Luft in den Städten verpesten, die bis heute Abschaltvorrichtungen bei der Abgasreinigung eingebaut haben, die einen nur endlich verfügbaren Kraftstoff benötigen (der zudem zu zahlreichen Kriegen geführt hat …), Autos, die im Laufe des Fahrzeuglebens deutlich mehr CO2 verursachen, die nicht beim Parken betankt werden können, wo nicht die Chance besteht die Antriebe im Laufe der nächsten Jahre durch mehr Grünstrom immer sauberer zu machen und so weiter.

In letzter Zeit habe ich jedenfalls dreimal relativ kurz hintereinander Leserbriefe zu Artikeln in unserer Tageszeitung geschrieben. Da ich mir die Mühe gemacht hatte, einige Argumente möglichst komprimiert zusammenzufassen, kopiere ich meine Leserbriefe nun einmal hier hinein. Vielleicht findet sich ja noch der eine oder andere Leser:


Leserbrief 1, Bezug: Lippische Landeszeitung, Freitag 10.09.2021

Wasserstoff und E-Fuels bessere Alternative, E-Mobilität nur im Nahverkehr

Neulich habe ich auf Seite 2 meiner Tageszeitung einen Kommentar gelesen und festgestellt, dass von vielen Mitbürgern leider immer noch darauf beharrt wird man solle doch besser auf Wasserstoff oder E-Fuels warten, anstelle bereits heute bei einer Kaufentscheidung ein E-Auto in Erwägung zu ziehen.

Der immense zusätzliche Stromverbrauch pro Kilometer wird bei solchen Meinungskommentaren der Einfachheit halber einfach komplett verschwiegen und nicht thematisiert, merkwürdig! Entweder weil es dem Autor egal ist oder weil er es nicht weiß. Beides ist traurig, denn so werden Menschen dazu unnötigerweise verleitet, sich nochmals einen Verbrenner zu kaufen anstelle das „Experiment E-Auto“ zu wagen und sich einfach mal darauf einzulassen.

Und es gibt da draußen immer noch etliche Politiker, die es genauso machen wie der Autor des Kommentars in der Zeitung. Das finde ich schade und es „juckt mich in den Fingern“ dazu eine Erwiderung zu geben. Was ich in dem Fall in Form eines Leserbriefs gemacht hatte, welcher dann auch abgedruckt wurde …

Der Original Kommentar (prominent platziert links oben auf Seite 2 der Zeitung) auf den ich per Leserbrief geantwortet habe.

Mein Leserbrief dazu:

Warten auf Wasserstoff und E-Fuels?
Herr Rinne moniert in seinem Kommentar zum Thema „Anstieg Benzinpreis auf 2 Euro“, dass sich Politik, Umweltschützer und Automobilhersteller zu engstirnig auf den Elektroantrieb konzentrieren würden und es besser wäre, wenn „alternative Antriebe“ wie Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe am Markt forciert werden würden. Außerdem hätte die E-Mobilität ihren Markt nur im Nahverkehr, mangels Reichweite.

Wenn ich solche Kommentare lese (wie hier mal wieder prominent platziert auf Seite 2) geht mir regelmäßig „die Hutschnur“ hoch. Warum? Durch solche Beiträge werden Menschen davon abgehalten sich gegenüber der Elektromobiltät zu öffnen und werden stattdessen in ihrer skeptischen Haltung bestätigt. Der Leser wird dazu animiert „besser noch abzuwarten“ auf die Einführung von Wasserstoffantrieben, synthetischen Kraftstoffen oder Methanol. Manch einer, der gerade vor der Kaufentscheidung für einen Neuwagen steht (z.B. Firmenwagen), entscheidet sich dann doch wieder für einen Verbrenner. Schließlich liest und hört er ja immer wieder, dass irgendwann später andere, bessere Technologien kommen werden. Solange bleibt man dann lieber beim altbewährten Verbrenner.

Es gibt leider nur ein Problem: Solche Kommentare verschweigen nämlich leider allzu oft, dass bei den sogenannten „alternativen Antriebstechnologien“ pro gefahrenem Kilometer ein Mehrfaches an Strom benötigt werden würde als beim Batterie-E-Auto! Herr Rinne merkt an, dass die grüne Energieerzeugung meilenweit hinterher hinkt – wo soll denn aber all die Energie für seine vorgeschlagenen Antriebe herkommen?

Will man also – wie vom Kommentator gefordert – die Fahrzeuge mittels „alternativer Antriebe“ fortbewegen, dann bräuchten wir pro PKW-Kilometer bei Wasserstoff ungefähr die dreifache Menge an Strom und bei synthetischen Brennstoffen sogar die fünffache Menge im Vergleich zum E-Auto. Natürlich will man für die Herstellung der Kraftstoffe langfristig nur sauberen Strom verwenden.Das würde dann also bedeuten, dass wir in Deutschland zig Mal mehr Windräder und Photovoltaik errichten müssten, als wir dies bei Batterie-Elektrischen Autos (BEV) bräuchten! Der Wirkungsgrad bei BEV ist unschlagbar gut. Nebenbei bemerkt wäre die schrittweise Reduzierung des Individualverkehrs per PKW natürlich noch besser und sollte ebenfalls unterstützt werden.

Außerdem kann man zu Hause (Eigenheim vorausgesetzt) oder an der Arbeitsstelle Strom mit Photovoltaik selber herstellen und direkt in sein E-Auto laden, jedoch kann man keinen Wasserstoff und auch keine E-Fuels kostengünstig selber zu Hause herstellen. Die Zukunft gehört der dezentralen, autarken Energiegewinnung und Eigennutzung. Egal ob für Heizen, Wohnen oder E-Mobilität.
Die von ihm beschriebene alternative Technik kann in bestimmten Anwendungen durchaus sinnvoll sein und kann gerne weiter entwickelt werden („Technologieoffenheit“). Aber für den Mobilitätsbedarf der breiten Masse ist BEV am sinnvollsten und auch völlig ausreichend und praktikabel im Handling. Strom und Steckdosen gibt es flächendeckend überall und Elektrizität kann langfristig nahezu vollständig sauber erzeugt und der Grünstromanteil sowie die Stromnetze können weiter ausgebaut werden. Sogar die Ressourcen in den Batterien können recycelt und somit in einem Kreislauf verwendet werden. VW (und auch alle anderen großen Hersteller) haben sich nicht zufällig für BEV entschieden. Es wird sich sicherlich die effizienteste Antriebstechnik am Markt durchsetzen.
Außerdem wird der Wasserstoff viel dringender für die Dekarbonisierung der Industrie gebraucht als für den Antrieb von massenweise PKW, da man diese ja wie beschrieben viel effizienter mit Batterien und ohne Umwege über Wasserstoff oder E-Fuels antreiben kann. 

Die vom Autor beschriebene „mangelnde Reichweite“ kann ich ebenfalls nicht feststellen. Wir fahren seit mehreren Jahren nur noch elektrisch und sind diesen Sommer mal wieder problemlos damit nach Schweden in den Urlaub gefahren (knapp 1.000 Kilometer eine Strecke). Bitte verteufeln Sie die E-Fahrzeuge nicht, sondern geben der neuen Technik eine Chance. Sie ist bereits heute sehr fortgeschritten und Alltagstauglich.


Leserbrief 2, Bezug: Lippische Landeszeitung, 27.10.2021

E-Mobilität ist nur Überbrückung

Der große Artikel auf Seite 4 hatte mich überrascht – ein Verkehrswissenschaftler ist der Meinung, dass E-Autos nur eine Brückentechnologie seien bis eines Tages Wasserstoff ausgereift sei. Damit suggeriert er, dass es vielleicht besser sei heute noch einen Verbrenner zu kaufen. Auch vergisst er wohl, dass wir den kostbaren grünen Wasserstoff für die Dekarbonisierung der Industrie benötigen anstelle für PKW (wo es ja auch mit E-Autos eine effizientere Alternative gibt).
Nicht alles ist schlecht in dem Artikel, es geht es auch um viele andere Themen und da fand ich richtig gut wie er darauf verweist, dass wir eine Verkehrswende brauchen und letztendlich weniger Autos. Dass die Zeitung seine Aussage bzgl. „E-Autos sind nur Überbrückung zum Wasserstoff“ riesig groß über den 5-spaltigen Artikel druckt, finde ich richtig schade. Bei vielen Lesern wird wohl hauptsächlich diese plakative Überschrift hängengeblieben sein.

Das Interview, mit plakativer Überschrift auf Seite 4 der LZ vom 27.10.2021

Mein Leserbrief dazu:

In dem Interview geht der Verkehrswissenschaflter Rainer Stephan richtigerweise darauf ein, dass es absolut wichtig ist, den ÖPNV zukünftig zu stärken und so attraktiv und niederschwellig zu machen, damit möglichst bald weniger Individualverkehr per PKW auf den Straßen unterwegs ist und weniger Autos als heute benötigt werden. Auch in unserem ländlichen Raum.

Allerdings behauptet Herr Stephan leider im weiteren Verlauf, dass E-Mobilität für PKW nur eine Überbrückung sei bis die Wasserstofftechnik ausgereift ist. Es wird suggeriert, dass ja „bald“ sowieso Wasserstoff für PKW kommt und man daher auch weiterhin ruhig einen Verbrenner als Neuwagen kaufen kann bis es soweit ist. Die riesige Überschrift „E-Mobilität ist nur Überbrückung“ über dem Artikel tut ihr Übriges.

Herr Stephan lässt leider unter den Tisch fallen, dass der Wirkungsgrad von über 90 Prozent beim Batterie E-Auto ungeschlagen ist. Durch Wandlungsverluste verbraucht ein Wasserstoff PKW hingegen nahezu dreimal so viel Strom pro 100 Kilometer wie ein Batterie E-Auto. Um genug grünen Strom zur Verfügung zu haben, müssten wir also dreimal so viele Windräder und PV-Anlagen bauen. Noch schlechter im Wirkungsgrad sind Verbrenner bei Nutzung von synthetischen E-Fuels. Diese physikalischen Gesetzmäßigkeiten zur Effektivität der verschiedenen Antriebe werden sich meines Erachtens nach auch in 20 Jahren nicht grundsätzlich verändern.

Warum sollte man sich also nicht schon heute beim Kauf eines Neuwagens für ein E-Auto entscheiden?
Batterieelektrische Fahrzeuge gibt es bereits jetzt in einer inzwischen großen Auswahl, Wasserstoff-PKW nahezu keine. Ein weiteres wichtiges Thema ist zudem, dass der grüne(!) Wasserstoff viel dringender für die Dekarbonisierung der Industrie gebraucht werden wird, als zum Antrieb von privaten PKW. Der kostbare Energieträger würde im PKW unnötig verschwendet werden, da es mit dem E-Auto eine deutlich effektivere Alternative gibt. Im Übrigen ist ein Wasserstoff-PKW auch ein E-Auto mit (kleinerer) Batterie und E-Motor. Dazu kommt noch die komplizierte Technik mit Brennstoffzelle und Hochdrucktank. Den Menschen die „Karotte Wasserstoff-Auto“ weiterhin und immer wieder vor die Nase zu halten, ist meiner Meinung nach fahrlässig, da sie die notwendige Umstellung zu den effizienteren Batterie-PKW torpediert. Für Schwerlast-LKW, Flugzeuge etc. sieht es bezüglich Wasserstoff sinnvoller aus, im besagten LZ-Interview geht es jedoch explizit um PKW.

Auf die vielschichtigen Themen bzgl. der (lösbaren!) Probleme bei Rohstoffgewinnung und Recycling der Batterien sowie die alltägliche Nutzung und Ladung des E-Autos gehe ich an dieser Stelle nicht ein. Meiner Meinung nach alles machbar und für einige nur „faule Ausreden“ nichts ändern zu müssen. Die Nutzung der E-Auto Batterien zur Speicherung und Stabilisierung der zukünftigen dezentralen Stromerzeugung ist ein weiterer Vorteil, der nach und nach ausgespielt werden kann. Mit E-Autos ist – im Vergleich zu Verbrennern – jedenfalls eine Nutzung im Sinne der Kreislaufwirtschaft möglich. Grüner Strom kann in Zukunft zur Herstellung der Batterien, zum Laden und letztendlich zum Recycling der Batterie-Rohstoffe eingesetzt werden. Verbrenner hingegen „verbrauchen“ unwiderruflich einen endlichen Rohstoff und produzieren dabei CO2 und Feinstaub. Daher ist jedes neue E-Auto im Vergleich zu einem neuen Verbrenner ein Fortschritt. Wenn auch natürlich das Ziel weiterhin sein muss, langfristig deutlich weniger Autos auf den Straßen zu haben durch neue, intelligente Systeme.

Natürlich gibt es beim E-Auto zum Beispiel den Nachteil, dass das Laden auf einer Langstreckenfahrt etwas länger dauert im direkten Vergleich zum Tanken von Benzin. Aber ich frage mich mehr und mehr ob es denn überhaupt noch vertretbar ist, immer nur nach Lösungen zu verlangen, die keinerlei Verzicht bedeuten. Ein bisschen Wille zur Umstellung ist, in Anbetracht der Lage in der wir stecken, zuzumuten. Natürlich muss alles sozialverträglich gestaltet werden, damit niemand abgehängt wird.


Leserbrief 3, Bezug: Lippische Landeszeitung, Leserbrief von Jürgen Knocks aus Lemgo, 30.11.2021

Immer noch Missverständnisse: Viele wissen scheinbar bis heute nicht, wie ein Wasserstoff-Auto funktioniert.

Ein drittes Mal in kurzer Folge hatte ich spontan Lust einen Leserbrief zu schreiben. Dieses Mal stieß ich auf einen Beitrag auf der Leserbriefseite, in dem sich der Autor „beschwerte“, dass das Fraunhofer Institut der Politik aufzeigen müsse, dass Wasserstoff auch für Pkw und nicht nur für Lkw In Betracht gezogen werden müsse.

In vielen Gesprächen und Artikeln erkenne ich bis heute, dass viele anscheinend noch nicht so richtig verstanden haben wie ein „Wasserstoff Auto“ überhaupt funktioniert. Trotzdem wird es als „die Lösung“ angesehen. Ich glaube, dass es oft eine Art Angst vor dem „Batterie Auto“ ist. Also die Vorstellung, dass man das Auto immer wieder an einer Steckdose laden muss, dies lange dauert und man eben nicht „mal kurz“ wie seit Jahrzehnten gewohnt nachtanken kann. Ein Wasserstoffantrieb beruhigt diese Menschen dann, da man somit wie gewohnt schnell tanken könnte.
Der Mensch ist wohl ein Gewohnheitstier und Veränderungen stoßen auf Widerstände. Und dann malt man sich eben ein Wasserstoffauto als die bessere Lösung aus, ohne sich vielleicht genauer mit den Vor- und Nachteilen beschäftigt zu haben. So stelle ich mich das jedenfalls vor. Aber vielleicht liege ja gar nicht ich richtig, sondern die „Wasserstoff Fans“? Die Zukunft wird es zeigen. 🙂

Der Original Leserbrief auf den ich geantwortet hatte.


Mein Leserbrief als Antwort dazu:

Wasserstoff für PKW nicht sinnvoll!
Herr Knocks fragt, warum der Experte Nikolas Knetsch Wasserstoff nur im Bereich Schwerlastverkehr als gute Anwendungsmöglichkeit sieht und nicht für Pkw. Das Fraunhofer Institut müsse der Politik aufzeigen, dass Wasserstoff/Brennstoffzelle für Pkw eine sehr gute Alternative zum E-Motor sei.

Ich möchte darauf antworten, dass erstens das „Wasserstoff-Auto“ ebenfalls ein E-Auto ist (wenn auch mit kleinerer Batterie aber mit zusätzlichen, komplizierten Komponenten wie Brennstoffzelle und Hochdruck-Tank) und zweitens das batterieelektrische Auto den enormen Vorteil gegenüber dem Antrieb per Wasserstoff hat, dass es durch einen deutlich besseren Wirkungsgrad nahezu dreimal(!) so weit mit der selben Menge Strom fahren kann.

Um Wasserstoff klimaneutral herzustellen, muss grüner Strom produziert werden. Wenn man diesen Strom in die Batterie eines E-Autos lädt, fährt dieses Auto also dreimal so weit als würde man den Umweg über den Energieträger Wasserstoff nehmen. Durch die Umwandlungsprozesse geht sehr viel Energie verloren (Strom zu Wasserstoff und dann im Auto Wasserstoff zurück zu Strom). Noch schlechter in der Bilanz ist die Herstellung und Nutzung sogenannter E-Fuels, dieses kostet im Vergleich zum E-Auto nahezu fünfmal so viel Strom pro 100 Kilometern Strecke.
Ein weiteres wichtiges Thema ist zudem, dass der grüne(!) Wasserstoff viel dringender für die Dekarbonisierung der Industrie gebraucht werden wird, als zum Antrieb von privaten PKW. Der kostbare Energieträger würde im PKW unnötig verschwendet werden, da es mit dem E-Auto eine deutlich effektivere Alternative gibt.

Herr Knocks führt zudem den Vorteil an, dass keine Lade-Infrastruktur aufgebaut werden müsse. Das stimmt so natürlich nicht, denn für Wasserstoff müssten ebenfalls flächendeckend eine große Anzahl Zapfstellen errichtet werden. Diese kosten mit ca. 1 Mio. Euro pro Stück deutlich mehr als E-Ladesäulen und das Betanken mit Wasserstoff dauert eine ganze Weile. Denn zwischen den Tankvorgängen muss immer wieder Druck aufgebaut werden und es entstehen ebenfalls Wartezeiten.

Im Schwerlastverkehr macht Wasserstoff mehr Sinn als beim Pkw. Im privaten Bereich sind die meisten Fahrten bereits heute mit einem E-Auto problemlos möglich. Bei längeren Strecken muss man etwas mehr planen und u.U. eine längere Pause in Kauf nehmen. Aber es kommen überall in Deutschland quasi täglich neue Lademöglichkeiten hinzu und das Netz wird immer besser. Der komplette Umstieg auf E-Autos wird nicht „von heute auf morgen“ passieren, sondern wird Jahrzehnte benötigen.

Und meistens wird ein E-Auto auch gar nicht unterwegs auf einer längeren Reise geladen – sondern im Alltag zum Beispiel zu Hause, bei der Arbeit, beim Einkaufen, beim Sport usw. denn das Motto ist: „Steht er, dann lädt er!“. 😀⚡️🚗

Tobias Heinze, Lage


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Ein Beitrag von Tobias Heinze
Ich versuche meinen persönlichen Fußabdruck immer kleiner werden zu lassen und mit meiner Familie möglichst „fossilfrei“ und umweltschonend im Bereich Wohnen, Mobilität, Urlaub und Ernährung zu sein.

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