15. Januar 2020

Kopenhagen – Fahrräder als städtische Verkehrsmittel Nr.1

Auf unserer Rückreise von Schweden haben wir dieses Mal einen Abstecher mit einer Übernachtung in Kopenhagen gemacht. Eine tolle Stadt – wir waren lange nicht mehr hier und wollten uns mal wieder ein bisschen dort umsehen.

Schon nach kurzer Zeit fiel uns auf, dass sich unheimlich viel in der Stadtplanung getan haben musste – Fahrräder scheinen hier nun fast schon das Verkehrsmittel Nr. 1 geworden zu sein!
Überall gibt es separate „Fahrrad-Highways“, die komplett von den Autostraßen getrennt sind und die sogar an vielen Stellen Vorrang gegenüber den Autos haben.

Wenn man in eine S-Bahn einsteigt, kann man beobachten wie die Kopenhagener*innen wie selbstverständlich ihre Fahrräder mit in den Zug nehmen und das Fahrrad an den überall vorhandenen Halterungen befestigen. So können sie auch längere Strecken überbrücken und kommen trotzdem ohne Autos aus. So geht das!

Ich kann mir kaum eine Konstellation vorstellen, wo ein Bewohner der Stadt für die alltägliche Wege ins Büro usw. überhaupt ein Auto benötigen sollte. Wenn ich dort leben und arbeiten würde, könnte ich mir absolut vorstellen kein Auto zu besitzen.
Wenn man sich jetzt noch vorstellt, dass es zukünftig möglich sein wird, jederzeit ein autonomes Robotertaxi mit dem Smartphone anzufordern oder auch „an jeder Straßenecke“ ein Auto per Handy mieten und freischalten kann, dann gibt es kaum noch Gründe dafür ein Auto zu besitzen. Das Ziel muss ja auf jeden Fall sein, dass es unterm Strich irgendwann weniger Autos gibt als heute.

Für uns Landeier ist es natürlich noch mal etwas anders als für Großstädter, aber auch auf dem Land wird es mehr und mehr technische Verbesserungen bei der Mobilität geben.

Allgegenwärtige Fahrradstraßen in der gesamten Stadt.
Faszinierend – die „Ringbahn“ fährt vollautomatisch und unterirdisch im Dauertakt, kein Fahrer!

Elektromobilität: In Skandinavien generell innovativer als in Deutschland

Zu der Verkehrswende (Beispiel Fahrrad in Kopenhagen …) gehört auch die Antriebswende, als der Wechsel vom Verbrenner zur Elektromobilität. Oft wird in Deutschland diskutiert, dass ein E-Auto ja zu umständlich sei und man nicht genügend Lademöglichkeiten hätte. Für die 16 Millionen Eigenheime in Deutschland sehe ich kein Problem – wer ein Haus besitzt, hat im Normalfall auch eine Lademöglichkeit oder kann sich problemlos eine einrichten.

In meinen Gesprächen und Online-Diskussionen bekomme ich jedoch oft zu hören, dass es ja alleine deswegen nicht klappen wird mit der Elektromobilität, weil alle Bewohner von Mietwohnungen ja nicht laden können. Ich kenne zwar viele Wohnungsmieter, die es auch heute bereits gut hinbekommen ihr E-Auto im Alltag zu nutzen. Man kann es normalweise ja so organisieren, dass man einen Ladestop einplant beispielsweise einmal pro Woche auf einem Nachhauseweg.
Aber auch Arbeitgeber können einiges tun, um die Antriebswende zu unterstützen – wir bieten in unserem Unternehmen den Mitarbeitern an, dass sie regelmäßig am Firmenstandort laden können. So klappt es auch, wenn man zu Hause keine Lademöglichkeit hat. Trotzdem muss es zukünftig natürlich noch viel mehr Lademöglichkeiten geben.

In anderen Ländern ist man da schon weiter – neulich bin ich zum Beispiel in Kopenhagen durch eine „normale“ Wohngegend mit vielen großen Mehrfamilienhäusern spaziert und es standen dort abends massenweise E-Fahrzeuge der Anwohner in Parkbuchten, wo jeweils mehrere kleine 11kW-Ladesäulen installiert waren (siehe Foto).


Da an solchen Orten eine langsame, Wechselstromladung (11kW) ausreicht, sind diese Säulen auch nicht sehr kostspielig und man kann sie theoretisch überall aufstellen. Vor allem im Vergleich zu den viel diskutierten, extrem teuren Wasserstofftankstellen kann man doch die Betankung von E-Autos viel günstiger und flächendeckender realisieren.
Zusätzlich ist Kopenhagen eine richtig tolle Fahrradstadt – viele Bewohner benötigen gar kein Auto mehr.

In Stockholm wird demnächst das weltweit größte Parkhaus für Elektromobilität eingeweiht – es sind dort über 1.000 Ladepunkte installiert! Oslo ist sowieso schon meilenweit voraus mit Lademöglichkeiten für die Bürger. Es geht also, man muss es nur wollen und vorantreiben.

Es ist noch so vieles möglich – jeder der ein Auto nutzt, parkt es im Normalfall länger als es zu fahren. Es muss daher an allen diesen Orten Lademöglichkeiten geben. Zum Beispiel: Für Auto-Pendler beim Arbeitgeber, beim Supermarkt während des Einkaufens, Kino, Parkhaus usw.


Ganz nach dem Motto also: „Steht er – dann lädt er!“


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Ein Beitrag von Tobias Heinze
Ich versuche meinen persönlichen Fußabdruck immer kleiner werden zu lassen und mit meiner Familie möglichst „fossilfrei“ und umweltschonend im Bereich Wohnen, Mobilität, Urlaub und Ernährung zu sein.

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