Renault Zoe – Ab jetzt sind wir sind elektrisch unterwegs!
Schon seit langer Zeit fasziniert mich die Elektromobilität. Im Laufe des Jahres 2016 festigte sich nach und nach die Idee, dass unser alter Golf Diesel Kombi durch einen modernen Elektroflitzer ersetzt werden soll.
Der Golf hat jetzt über 200.000 km gelaufen und die Probleme häufen sich allmählich. Wir wollen dieses Auto nun also langsam einmal ersetzen. Doch welches Fahrzeug könnte für den alltäglichen Familieneinsatz für uns geeignet sein?
Da wir ja etwas ländlicher wohnen und die Kinder einige Hobbys haben, Schule und Kita in einiger Entfernung liegen und zudem beide Elternteile täglich zur Arbeit in die Nachbarstadt Lemgo pendeln, kommen somit einige Fahrten zusammen.
Könnte man diese alltäglichen Fahrten nicht auch elektrisch bewältigen? Diese Frage beschäftigte mich und wir gingen auf die Suche. Seit einiger Zeit schaue ich mir nahezu jedes neue Testvideo und jede Information zu E-Autos im Netz an, es ist total spannend was heute schon mit diesen Autos möglich ist!
Aber viele Modelle sind in der Kompaktklasse noch nicht zur Auswahl: Nissan Leaf, BMW i3, Kia Soul, E-Golf, E-Up … und das war es auch schon fast. Der Citroen C-Zero (auch als Mitsubishi i-MiEV bekannt) ist und vielleicht eine Nummer zu klein für die geplante Anwendung, genau wie der Smart FourTwo.
Ich als Autospion
Aber halt – da ist ja noch der Renault Zoe! Den sieht man ab und zu schon mal herumfahren. Zumindest dann, wenn man – so wie ich in letzter Zeit – quasi nur noch auf E-Autos achtet. Leider steht keiner davon bei den lokalen Renault Händlern auf dem Hof, warum eigentlich?
Eines Tages schaue ich aus dem Bürofenster und da – es steht ein weißer Zoe auf dem Parkplatz beim Biomarkt! Neugierig wie ich bin, nutze ich die Gelegenheit und gehe hinunter zum Parkplatz. Ausgerechnet in dem Moment als ich durch das Fenster in das Innere des Wagens neugierig hineinschaue, kommt die Besitzerin mit ihren Einkäufen aus dem Biomarkt spaziert. Die Situation war mir etwas unangenehm und ich entschuldigte mich für mein Herumschleichen um ihr Auto (Fotos hatte ich auch noch gemacht!).
Als sie merkte, dass ich offensichtlich großes Interesse an E-Autos habe, kamen wir ins Gespräch und sie hat mir direkt das Auto komplett vorgestellt und von ihren durchweg positiven Alltagserfahrungen erzählt. Zum Schluss saßen wir eine halbe Stunde gemeinsam in ihrem Auto und ich konnte alle meine Fragen zur alltäglichen Nutzung, Reichweite, zu den Kosten und so weiter loswerden – einfach klasse und supernett!
Das Autohaus will uns einen Verbrenner andrehen
Von dem Erlebnis bestärkt, dass es wirklich ein E-Auto werden soll statt einem Verbrenner, war nun der nächste konkrete Schritt der Besuch beim lokalen Renault Vertragshändler. Was ich dort erlebte war dann aber eine ziemliche Ernüchterung – das Autohaus war offensichtlich überhaupt nicht überzeugt von der Elektromobilität und wollte mir stattdessen lieber einen klassischen Verbrenner verkaufen. Komisch, so ist Renault doch in Europa mit dem Zoe die Nummer 1 bei den Verkäufen. Wieso steht ein Renault Händler dann nicht hinter dem Produkt?
Es war extrem zähflüssig mit dem – hier nicht näher genannten –Autohaus. Ich wollte ja eigentlich unbedingt so ein Auto bestellen und unternahm drei Anläufe bei ihm. Nicht mal eine Probefahrt konnte (oder wollte?) er organisieren. Es gab wohl bei einem befreundeten Autohaus in der Nähe einen Vorführwagen, den er mir für eine Fahrt besorgen wollte. Irgendwann gab ich es auf und machte mich online auf die Suche nach anderen Händlern.
Bei meiner Recherche wurde ich in Bielefeld fündig – schon die Homepage dieses Renault-Händlers war vielversprechender. Denn hier wurde das Thema E-Mobilität mit Begeisterung beschrieben. Im Gegensatz dazu kam das Thema auf der Homepage des anderen Autohauses überhaupt gar nicht vor (warum dies so war, hatte ich bei meinen Besuchen als Interessent ja auch im Autohaus gemerkt …).
Bei Auto-Bitter in Bielefeld war alles anders – unser Berater Herr Kramer war ein eingefleischter „Elektro-Fan“ und war davon überzeugt, dass dies die Antriebsart der Zukunft ist. Er hatte Schulungen zu dem Thema bei Renault mitgemacht und konnte uns wunderbar beraten.
Kurzerhand bestellten wir nach einer Probefahrt (hier klappte es natürlich!) direkt das Auto, das in der Ausstellung stand. Wir waren sofort ein bisschen verliebt in den knuddeligen Wagen. Nach ein paar Wochen konnten wir ihn schon übernehmen und nun steht er bei uns im Carport, wir sind total glücklich mit der Entscheidung keinen Verbrenner gekauft zu haben!
Ein E-Auto ist auf Dauer günstiger als ein Verbrenner
Derzeit ist es ja dank der staatlichen Förderung von 2.000€ noch mal ein bisschen einfacher, das Auto positiv für sich zu kalkulieren. Zu beachten ist auch, dass ein E-Auto kaum Wartung benötigt. Wir erwarten jährliche Inspektionskosten von 60€ bis 70€. Es gibt keinen Ölwechsel und keine hunderte Teile in einem Motor, die kaputt gehen können. Auch die Bremsen verschleißen wegen der Rekuperation nicht so schnell. Beim Bremsen werden nämlich in erster Linie nicht die klassischen Bremsen an den Rädern verwendet, sondern der E-Motor bremst ab und es wird dabei sogar noch Energie gewonnen, die dann zurück in die Batterie fließt – faszinierend wie ich finde. So ist ein E-Auto gerade im städtischen „Stop and Go“ Verkehr effektiver als ein Verbrenner. Dort geht nämlich die gesamte Bremsenergie einfach verloren.
Pro Kilometer gerechnet wird uns der Strom ungefähr nur die Hälfte kosten wie vorher beim Verbrenner der Diesel. 10 Jahre steuerbefreit ist das E-Auto sogar auch noch. Insgesamt gesehen ist ein E-Auto also nicht teurer als ein vergleichbarer Verbrenner, sondern eher günstiger. Und dies für die geplante Nutzung von fünf Jahren gerechnet, selbst wenn wir die bei Renault übliche Batteriemiete (monatlich 59€) mit einrechnen. Man kann beim Zoe auch die Batterie kaufen, dann kostet das Auto allerdings ca. 8.000€ mehr. Mal schauen wie sich das alles in den nächsten Jahren entwickelt, es wird bestimmt noch günstiger werden. Trotzdem ist bereits heute der Einstieg in die E-Mobilität auch wirtschaftlich sinnvoll!
Werden sich E-Autos überhaupt durchsetzen?
Es ist erstaunlich wie wenige E-Autos im Januar 2017 bisher unterwegs sind. Ich habe vor ein paar Tagen zufällig eine Statistik in unserer Lokalzeitung gesehen: Bei ca. 350.000 Einwohnern im Kreis Lippe gibt es Stand heute sage und schreibe 80(!) vollelektrische PKW (also die Hybridfahrzeuge nicht inbegriffen …). Unser Zoe ist nun dazugekommen und ich bin gespannt wie sich das alles weiterentwickelt.
Es muss doch eigentlich mehr Menschen geben, die sich ohne Einbußen von Komfort für die E-Mobilität entscheiden können will man meinen … Wenn die Situation ähnlich ist wie bei uns, muss einem die Entscheidung doch eigentlich relativ leicht fallen: Es ist ein zweites Auto mit Verbrennungsmotor vorhanden (in unserem Fall mein Firmenwagen / Volvo Kombi) und für den Zweitwagen gibt es einen Stellplatz wo er über Nacht laden kann. Der Zweitwagen muss für die alltäglichen „Familienfahrten“ (Kita, Einkauf etc.) und zum Pendeln zum Arbeitsplatz funktionieren und am nächsten Morgen wieder vollgeladen zur Verfügung stehen.
All dies ist in unserer Konstellation kein Problem und dafür brauchen wir keinen zweiten Verbrenner! Zum Laden nutzen wir bisher sogar nur die normale Schuko-Steckdose im Carport. Am nächsten Morgen ist der Zoe immer wieder komplett geladen und bereit für den neuen Tag. Mal schauen ob wir irgendwann mal eine Wallbox zum schnelleren Laden anschaffen, bisher in der Anfangszeit mit dem neuen Auto haben wir es noch gar nicht vermisst.
Wir müssen mit diesem Auto jedenfalls nie wieder zur Tankstelle, herrlich!
Fahrspaß und Reichweitenangst
Das elektrische Fahren macht einfach Spaß, nichts rappelt, brummt und zuckelt mehr wie bei einem Auto mit „Explosionsmotor“. Das Anfahren – zum Beispiel an einer Ampel – geht so flott, dass sich regelmäßig die nebenstehenden Fahrer wundern.
Ich frage mich, warum die Menschheit nicht schon früher auf die Umstellung auf E-Autos gekommen ist. Wahrscheinlich war die Batterietechnik bisher noch zu teuer und aufwändig zu produzieren.
Durch Tesla ist da wohl nun etwas mehr Schwung hineingekommen!
Auch wenn unser Zoe „nur“ ca. 160-180 km Reichweite hat, reicht dies für unsere alltäglichen Anwendungen damit völlig aus. Ein größerer Akku wäre für diesen Einsatzzweck gar nicht nötig. Und je größer der Akku ist, desto größer ist der Energieeinsatz diesen herzustellen.
Zu dem ganzen Themenkomplex „CO2- und Umweltbilanz“ bei E-Autos im Vergleich zu Verbrennern schreibe ich demnächst hier noch mal einen eigenen Artikel in meinem Blog. Ich bin überzeugt davon, dass schon heute ein E-Auto besser abschneidet als ein Verbrenner. Zudem die lokalen Emissionen quasi „Null“ sind. Und natürlich fährt unser Zoe zukünftig nur mit Ökostrom.
Ich versuche meinen persönlichen Fußabdruck immer kleiner werden zu lassen und mit meiner Familie möglichst „fossilfrei“ und umweltschonend im Bereich Wohnen, Mobilität, Urlaub und Ernährung zu sein.
Über mich
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