04. Mai 2022

Tolles Projekt: Solidarische Landwirtschaft gegründet

Heute Abend waren meine Frau Steffi und ich bei einer ganz besonderen Veranstaltung – wir waren als Gründungsmitglieder dabei, als die „Solidarische Landwirtschaft Ackervielfalt e.G., Lage-Hagen“ offiziell in Form einer Genossenschaft (e.G.) ins Leben gerufen wurde. Im wunderschönen, alten Bauerngärtchen wurden unter blühenden Obstbäumen in der Abendsonne die Dokumente zur Gründung unterzeichnet.

Das für die solidarische Landwirtschaft (Solawi) eingestellte Gärtnerteam Marie und Phillip durfte natürlich für den anschließend geplanten Umtrunk nicht fehlen. Doch wo waren sie? „Sie sind immer noch fleißig auf dem gerade neu angelegten Anbaufeld …“. Kurzentschlossen holten wir sie mit einem kurzen Spaziergang zum nahegelegenen „Ort des Geschehens“ ab und alle Gründungsmitglieder stießen gemeinsam mit den Gärtnern auf das schöne Ereignis an.

In der Abendsonne noch fleißig: Marie und Phillip, das Gärtner-Team der neuen Solawi

Was ist eine Solawi?

Bis vor kurzem wusste ich gar nicht so genau, was eine „solidarische Landwirtschaft“ überhaupt ist. Vereinfacht erklärt geht es darum, dass eine Gruppe von Menschen gemeinsam mit finanziellem Einsatz und Arbeitskraft dafür sorgt, dass das ganze Jahr über Gemüse angebaut, geerntet und unter den Mitgliedern aufgeteilt wird.

Bei solidarischer Landwirtschaft werden die Lebensmittel also nicht mehr über den Markt oder Handel vertrieben, sondern fließen in einen eigenen, durchschaubaren Wirtschaftskreislauf, der von den Verbrauchern selbst organisiert und finanziert wird.
Für ihren Beitrag erhalten die Teilnehmer wöchentlich ihren „Ernteanteil“ – eine bunte Mischung an saisonalem, nachhaltig produziertem Gemüse. Wie die Ernte genau aussieht, hängt von der Jahreszeit und vom Wetter ab. Die wöchentliche „Kiste“ kann also mal richtig üppig gefüllt sein oder auch mal weniger.

Ernteanteile und Gärtnerteam

In unserem Fall ist die Solawi so organisiert, dass ein zweiköpfiges Gärtnerteam von der Genossenschaft fest eingestellt wird und sich „hauptamtlich“ um die Bestellung der Ackerfläche kümmert. Nichtsdestotrotz sind alle Genossenschaftsmitglieder bei verschiedenen Aktionen vor Ort dabei und „packen mit an“. Dabei wird nicht protokolliert wer wann und wie viel mitgearbeitet hat – der eine hat mehr Zeit, der andere vielleicht weniger. Je nach beruflicher Situation oder aktueller Lebenslage.
Für die Anfangszeit werden ca. 60 Ernteanteile vergeben, später sollen es ungefähr 100 werden. Um die wöchentlichen Anteile an der Ernte erhalten zu können, muss man einerseits Mitglied in der Genossenschaft werden (und somit stimmberechtigter Genosse mit mindestens zwei Genossenschaftsanteilen zu je 100 Euro) und zusätzlich einen ganzen oder halben Ernteanteil haben, der monatlich zu einem festen Betrag gezahlt wird.

Mehr Infos auf der Website vom Biohof Brinkmann:

Wie viel Gemüse bekommt man?

Das wird sich zeigen – es kann mal mehr und auch mal weniger sein. Je nach Wetterlage, Ernteerfolg oder je nachdem was überhaupt alles so angebaut wird. Am Anfang ist der Ertrag vielleicht noch etwas geringer und später spielt sich alles mehr ein. Die Gemeinschaft hat es selber in der Hand und übernimmt Verantwortung. Chancen und Risiken werden geteilt.
Das Schöne ist – so eine Solawi vereint alles zu einem sinnvollen Paket: Gesunde, regionale, saisonale und verpackungsarme Ernährung in einem verantwortungsvollen, biologischen Anbau der somit auch besonders umweltverträglich ist. Da kommt einiges zusammen, was Sinn macht!

Eine Initiative vom Biohof Brinkmann in Lage-Hagen

In Deutschland gibt es ca. 150 Solawis. Unsere „Ackervielfalt e.G.“ beruht auf einer Initiative vom Biohof Brinkmann. Ein ganz toller Hof mit vielen schönen Projekten und Aktivitäten im Bereich Zero Waste, Biodiversität, Brotbackkurse, nachhaltiger Urlaub und vieles mehr.

Wir sind regelmäßig im Unverpackt Laden auf dem Hof und als wir von dem neuen Projekt der Inhaberin Wiebke und ihrem Mann Nils hörten, fanden wir die Idee sofort total spannend. Es ist zwar klar, dass es nicht mit unserer bisherigen, wöchentlichen Biokiste vergleichbar ist, aber einen Großteil der Biokiste wollen wir nun versuchen durch die Lebensmittel „vom Feld nebenan“ zu ersetzen.
Nach der ersten Infoveranstaltung im April waren wir sicher, dass wir dabei sein wollen und sind am Thema drangeblieben. So waren wir heute stolze Mitgründer und freuen uns auf die kommende, spannende Zeit in unserer ersten „Solawi“!

Schöne Atmosphäre in der Abendsonne zur Gründung
Die Gründungsmitglieder am 04.05.2022

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Ein Beitrag von Tobias Heinze
Ich versuche meinen persönlichen Fußabdruck immer kleiner werden zu lassen und mit meiner Familie möglichst „fossilfrei“ und umweltschonend im Bereich Wohnen, Mobilität, Urlaub und Ernährung zu sein.

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