28. Juli 2024

Urlaubsreisen: Seit sechs Jahren problemlos Langstrecken mit dem E-Auto

Auch wenn es immer wieder ähnliche Geschichten sind – als begeisterter Elektromobilist möchte ich einen kleinen Einblick in unsere aktuelle Urlaubsfahrt nach Schweden geben. 

Es ist nun das sechste Jahr, in dem wir mit einem Tesla auf eine Langstreckenfahrt gehen. Mehrmals im Jahr (familiär bedingt) nach Schweden, aber auch andere Länder wie zum Beispiel Frankreich, Spanien oder Portugal waren bereits dabei. Es hat bisher ausnahmslos alles bestens geklappt. Genau wie auch auf meinen unterschiedlichen Dienstfahrten in ganz Deutschland. 

Durch mehrere Zwischenstationen mit Aufenthalten (schwedische Küste, Norwegen etc.) wird unsere gesamte Reise dieses Mal ca. 3.600 Kilometer lang sein.

Aktuell bin ich gerade (als Beifahrer) auf der 1.000 km langen Rückfahrt. Die ersten 300 km hatten wir heute mit einem Verbrauch von 15 kWh pro 100 km hinter uns gelegt (Autobahn mit erlaubten 110-120 km/h und größere Abschnitte Landstraße mit meistens 80-90 km/h Beschränkung). Vollgepackt mit Reisegepäck, vier Personen und einem kleinen Hund.

Mit dieser Fahrweise kämen wir mit dem Model Y realistisch mehr als 500 km weit (wenn man den Akku von 100% bis 0% ausreizen würde).
Im Durchschnitt liegt der Verbrauch mit ca. 17 kWh pro 100 Kilometer jedoch etwas höher, da wir im Normalfall durchgängig auf der Autobahn unterwegs sind.

Für mich ist das alles jedenfalls völlig praxistauglich. Auf der je 900 bis 1.000 km langen An- und Abreise (je nach Strecke) machen wir in der Regel drei Ladestops mit jeweils ca. 20-25 Minuten Ladezeit. Wir essen oder spazieren in der Wartezeit und kommen entspannt am Ziel an.
Die Beschränkung in Schweden und Dänemark von 110 km/h (manchmal 120) finde ich gut. Das schnelle Fahren habe ich mir inzwischen längst abgewöhnt. Auch in Deutschland reichen mir 120 bis 140 km/h. Dafür liebe ich das entspannte Fahren in Skandinavien umso mehr.

Günstige Ladetarife, auch für „Fremdmarken“

Tesla hat fast alle Supercharger für die anderen Automarken freigegeben, so dass das Netzwerk nicht mehr nur Teslas vorbehalten ist. Auf der Karte (Link) kann man sich alle Standorte übersichtlich anzeigen lassen.

Alleine in Deutschland gibt es inzwischen fast 200 Tesla-Ladeparks und der Ausbau schreitet weiter voran. Man kann heute per Supercharger problemlos vom Nordkap bis nach Sizilien fahren, oder von Lissabon nach Istanbul.

An den neuen Ladestationen „V4“ wird es zukünftig sogar möglich sein, einfach per EC-Karte zu zahlen. Bei den älteren Ladesäulen kann man sich vorher einfach die Tesla App auf sein Smartphone installieren und die jeweilige Säule damit freischalten.

Die Preise an den Superchargern sind – je nach Uhrzeit – dynamisch und liegen für Teslas im Bereich von ca. 0,40€ pro kWh bis ca. 0,46€ in den Höchstzeiten. Die Preise variieren etwas von Standort zu Standort.

Für die Fremdmarken fangen die Preise derzeit bei ca. 0,50€ pro kWh an und gehen in den Höchstzeiten rauf bis ca. 0,58 €. Wenn Fremdmarken ein Abo für 12,99€ im Monat abschließen, bekommen sie die selben günstigen Preise wie die Tesla Besitzer.
Ich finde es gut, dass somit alle Elektrofahrer von der europaweit gut ausgebauten Tesla-Ladeinfrastruktur profitieren können.

Europaweit sehr dichte Abdeckung: Tesla Supercharger für Fremdmarken geöffnet.

Unsere Kosten für 3.600 Kilometer

Auf unserer aktuellen Reise hatten wir einen tollen Durchschnittsverbauch von 17 kWh pro 100 km (und das mit einem komplett vollgepackten Auto und vier Personen).

Gesamt verbrauchten wir also ca. 612 kWh zu einem Preis von je 0,42€ (als Durchschnittspreis gerechnet). Ergäbe also ca. 257€ „Spritkosten“ für die gesamte Strecke (in Wirklichkeit haben wir jedoch deutlich weniger gezahlt, da wir an den Unterkünften teils kostenlos geladen haben).

Vergleichsbeispiel: Bei einem Dieselpreis von 1,60€ / 7 Liter Verbrauch / 3.600 km = ca. 400€

Neues Feature: Radar Warnung

Interessant fand ich, dass unser Auto in Schweden neuerdings warnt, wenn ein Blitzer voraus ist. Durch ein Update ist dies neuerdings so aktiviert. Allerdings ist diese Funktion in Deutschland, gesetzlich bedingt, nicht verfügbar.
Hier stehen einige Hundert Meter vor den Radargeräten an den Landstraßen Hinweisschilder. Die Schweden haben (nicht nur in dem Bereich) eine etwas andere Mentalität. Ich finde das Konzept gut, die Meisten halten sich sowieso im Großen und Ganzen an die Geschwindigkeitsvorgaben.

Heute haben wir das erste Mal in Ronneby die neue Version V4 von Tesla vorgefunden. Hier sind die Kabel länger (damit VW etc. besser passen) und es gibt Displays für eine direkte Zahlung per EC-Karte.

👉 Mein Fazit: Auch wenn Deutschland in dem Bereich derzeit hadert und zögert – die Elektromobilität funktioniert und wird sich weiter durchsetzen. Man sieht derzeit in fast allen Ländern Europas, dass die Verkäufe von E-Autos stark zulegen. Nur Deutschland und Italien sind derzeit


Auch in Norwegen ein langer Weg zur Elektromobilität!

In unserem aktuellen Schwedenurlaub machten wir einen Abstecher für zwei Tage nach Norwegen. Ich war seit sieben Jahren nicht mehr dort und hätte gedacht, dass ich nun viel mehr Elektroautos auf den Straßen sehen werde.
Trotz inzwischen über 90% E-Autos bei Neuzulassungen sind immer noch sehr viele Verbrenner im Straßenbild. Es ist ein langer Weg zur „flächendeckenden“ Elektromobilität.

Natürlich gibt es viele E-Autos, aber extrem anders als zum Beispiel in Schweden oder Deutschland wirkt es nicht, wenn man hier unterwegs ist. Die meisten Autos sind weiterhin Verbrenner.

In einigen Regionen hatte ich den Eindruck, dass ungefähr jedes dritte entgegenkommende Auto elektrisch ist, in anderen Gegenden waren es jedoch deutlich weniger. Manchmal fragte ich mich: „Wo sind denn all die Elektroautos in Norwegen?„.

💡 Mir ist klar geworden: Auch wenn Norwegen weltweit im Bereich der Elektromobilität am weitesten vorangekommen ist (und neue Verbrenner hier bald gar nicht mehr verkauft werden!), wird es auch hier noch sehr lange dauern, bis zu einer sauberen, vollelektrischen Verkehrswelt.
Eine Antriebswende braucht eben viel Zeit!
Daher: Besser früher als später Neuzulassungen bei Fossil-Verbrennern reglementieren. Ein Aufweichen des sogenannten Verbrennerverbots 2035 halte ich für falsch. Es ist weder für die für die Antriebswende und Klimaziele, noch für die Hersteller hilfreich. Denn die ständige Unsicherheit und das Hin und Her bzgl. der Antriebe, verhindert eine klare Strategie der Autobauer und ermöglichst den chinesischen Herstellern womöglich eines Tages „an uns vorbeizuziehen“.

Im Übrigen gibt es kein „Verbrenner-Aus 2035“. In Wahrheit gibt es ein: „Fossil-Verbrenner Neuzulassungsverbot ab 2035“. Das wird oft leider durcheinander gebracht und in plakativen Headlines falsch dargestellt. Die Hersteller können – nach aktuellem Stand – auch nach 2035 noch Verbrenner auf die Straßen bringen.

Nur müssen sie dann eben mit E-Fuels anstelle von klassischem, fossilen Benzin oder Diesel betankt werden. Welche im Übrigen auch leider nur endlich auf der Erde vorhanden sind und daher sowieso eines Tages aus den Tanks der Autos verschwinden müssten.

Vorhandene Verbrenner können natürlich auch nach 2035 weiterhin betrieben werden und mit Fossil-Sprit betankt werden.

Die deutsche Automobilindustrie kann mit einer Rückname des sogenannten „Verbrennerverbots“ nicht gerettet werden (wie es von manch einem propagiert wird). Denn wer will in 20 Jahren noch fossile Verbrenner auf dem Weltmarkt kaufen? China zum Beispiel sicherlich nicht.

Besser jetzt Technologieentschlossenheit und innerhalb der kommenden 10 Jahre auf E-Mobilität umstellen und sich darauf konzentrieren, anstelle für die kommenden 20 Jahre auf Technologien von gestern zu setzen.



Urlaub muss ja nicht zwingend bedeuten, dass man eine Pauschalreise bucht und mit dem Flugzeug in einen (häufig überlaufenen) Urlaubsort in den Süden fliegt. Da ich als Halbschwede oft in Schweden unterwegs bin, werde ich immer wieder nach Tipps für einen Urlaub in dem skandinavischen Land gefragt. In einem Beitrag auf meinem Blog stelle ich beispielhaft einige schöne Plätze vor, die wir bereits besucht haben:


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Ein Beitrag von Tobias Heinze
Ich versuche meinen persönlichen Fußabdruck immer kleiner werden zu lassen und mit meiner Familie möglichst „fossilfrei“ und umweltschonend im Bereich Wohnen, Mobilität, Urlaub und Ernährung zu sein.

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