20. Januar 2024

Erfahrungsbericht „Grohe Blue Home“: Leitungswasser statt Flaschen kaufen

Wasser ist ein kostbares Gut, soviel steht fest. Man sollte jeden Tag ausreichend viel davon trinken – das ist wichtig für den menschlichen Körper, auch dies ist sicherlich allseits bekannt. Aber spielt es überhaupt eine Rolle, welches Wasser wir trinken? Ja, vielleicht mehr als es im ersten Moment scheint …

Denn: Mit jedem getrunkenen Liter Flaschenwasser werden bis zu 2 Liter Wasser „verbraucht“ (laut Verband Deutscher Mineralbrunnen).
Besonders überraschend jedoch ist der hohe CO2-Ausstoß! Vor allem die vielen benötigten Prozessschritte, bis das Wasser in der Flasche letztendlich beim Verbraucher zu Hause angekommen ist, tragen dazu bei.

Mehr spannende Details dazu am Ende des Beitrags.


Das ständige Schleppen der Wasserkisten nervt auf die Dauer!

Alle in unserer Familie trinken (zum Glück) gerne und viel Mineralwasser. Was ist die Folge daraus? Ständig fährt man zum Getränkemarkt und wundert sich nach kurzer Zeit, dass die zehn kürzlich gekauften Kisten schon wieder aufgebraucht sind. Also heißt es am Wochenende immer wieder: Pfandkisten ins Auto einladen und wieder neue Kisten besorgen. Immer wieder aufs Neue. 🙂

Wir haben versucht, die möglichst ökologischste Variante zu wählen: Mineralwasser aus der Region in der Mehrweg-Glasflasche. Ungünstiger Nebeneffekt – die Kisten mit den Glasflaschen sind leider ziemlich schwer und es ist eine lästige Schlepperei.

Ein Gedanke verstärkte sich mehr und mehr:

Warum kaufen wir eigentlich ständig kistenweise Wasser und schleppen diese nach Hause, wenn doch eigentlich in unserem Haus bereits ein eingebauter „Wasserbrunnen“ (namens Wasserhahn) vorhanden ist?

Zwar ist die Qualität des Trinkwassers laut unseren örtlichen Stadtwerken hervorragend – geschmacklich ist es jedoch nicht mein Favorit. Natürlich kann man es gut trinken, aber wirklich begeistern konnte ich mich dafür nicht. Als ich jedoch vor einigen Jahren von Geräten las, die gefiltertes und gekühltes Sprudelwasser direkt aus dem Wasserhahn zuhause ermöglichen, war ich begeistert.

Kosten-Nutzen-Analyse

Nach einigen Recherchen hatten wir uns dazu entschieden, ein solches System anzuschaffen. Neben den ökologischen Aspekten ist auch die Betrachtung der Kosten interessant. Wasser aus dem Getränkemarkt kostet mindestens 5 Euro pro Kiste (zzgl. Pfand). Ist es dann nicht vielleicht sogar möglich, dass sich die Anschaffung eines Gerätes zur Wasseraufbereitung im Laufe der Zeit amortisieren kann?

Ich habe die Berechnungen nicht mehr vorliegen, daher eine kleine Zusammenfassung „aus der Erinnerung“ heraus. Die Anschaffung des Geräts kostet mindestens 1.200 Euro, dazu kommen noch die Installationskosten (wenn man es nicht selber macht). Außerdem hat man regelmäßige Kosten für den Filter und für die CO2 Flasche.

Als ich jedoch überschlug, wie viel wir jedes Jahr für Wasser im Getränkemarkt zahlten, stellte sich heraus, dass sich die Anfangsinvestition im Laufe weniger Jahre rentiert haben wird. Also gut!

Tipps für die Installation

Ein Tipp am Rande: Wenn es möglich ist, das Gerät nicht unter der Spüle, sondern an einen anderem Ort aufzustellen (z.B. in einem Nebenraum wie z.B. eine Speisekammer o.ä.), hat man zwei Vorteile: Erstens hört man den Kühler nicht, wenn er nach dem Wasserbezug anspringt. Und zweitens hat man so die Möglichkeit, eine größere Kohlendioxidflasche (für die Kohlensäure im Wasser) unterzubringen.

Warum ist das wichtig? Die kleinen Flaschen vom Hersteller Grohe sind unverschämt teuer. Wenn man mehr Platz hat, kann man eine eigene, wiederbefüllbare Flasche beim Getränkemarkt kaufen und sich diese zu einem vergleichsweise zigfach günstigeren Preis pro Kilogramm CO2 immer wieder neu befüllen lassen. Nebenbei muss man natürlich nicht so oft wechseln, wenn die Flasche größer ist. Einfach beim Getränkefachhandel nach den „großen“ Flaschen fragen – es sind die gleichen, wie sie auch in der Gastronomie (für gezapftes Bier usw.) genutzt werden.

Übrigens kann man sich natürlich fragen, ob es wirklich nötig ist CO2 zu benutzen, um sein Wasser „sprudelig“ zu machen. Ist CO2 nicht der „Klimakiller“ und soll vermieden werden? Ja, aber einerseits handelt es sich um wenige Kilogramm pro Jahr und andererseits ist dieses CO2 ein Abfallprodukt aus der Chemieindustrie. Bevor es bei der Produktion in den Werken sowieso freigesetzt würde, kann man es auch abfangen und für Getränke verwenden.

Wie funktioniert das System von „Grohe Blue Home“?

Nach der Installation ist die alltägliche Nutzung sehr einfach: An der speziellen Armatur von „Grohe Blue“ befindet sich eine berührungssensitiver Touchfläche. Tippt man darauf, kommt gefiltertes, kaltes Wasser aus dem Wasserhahn. Tippt man auf die untere Seite der Fläche, wird Sprudelwasser ausgegeben (in zwei unterschiedlichen Stärken zur Auswahl).

Der Clou: Es handelt sich um dieselbe Armatur, die auch für das „normale“ Leitungswasser genutzt wird. Innerhalb des Wasserhahns befindet sich eine kleine zusätzliche Röhre für das gefilterte Trinkwasser. Das andere Wasser aus der Mischbatterie kommt aus der Leitung, die sich „drumherum“ befindet. Eine tolle Erfindung. Man benötigt also nur einen Wasserhahn für beide Anwendungen.

Für den benötigten neuen Wasserhahn kann man unter verschiedenen Ausführungen wählen (unterschiedliche Designs und Oberflächen …). Wir haben uns für eine Variante mit ausziehbarem Kopf entschieden, da unser alter Wasserhahn dieses Feature auch hatte.

Was wird zusätzlich installiert: Das „Hauptgerät“ ist ein Kühler mit einigen Litern Fassungsvermögen. Hier laufen alle Leitungen zusammen. An den Kühler ist ein Filter angeschlossen sowie die CO2-Flasche. Der Filter sorgt dafür, dass das Leitungswasser zunächst gereinigt und aufbereitet wird, bevor es in den Kühler kommt.

Es gibt eine App, mit der man theoretisch sogar Wasserbezüge für unterschiedliche Gefäße programmieren kann. Hier muss ich allerdings sagen, dass die App nicht zuverlässig ist und wir sie nach einigen Versuchen nicht mehr verwenden. Vielleicht liegt es in unserem Fall an der Entfernung – das Gerät steht eine Etage unter der Küche. Eigentlich benötigt man aber sowieso keine App, um Wasser ins Glas zu füllen. Die Meldungen bzgl. Filterwechsel etc. werden zudem auch direkt am Wasserhahn angezeigt (Farbsignal), und am Gerät befindet sich ein Display.

BWT, der Hersteller der Filter, bietet sogar neuerdings ein Recyclingprogramm, so dass kein Müll entsteht. BWT sind mit dem Cradle to Cradle® Zertifikat der Stufe „Bronze“ ausgezeichnet. 99% der Filtermaterialien werden recycelt.

Wie schmeckt das Wasser?

Nach der Installation kam der aufregende Moment in der Hoffnung, dass die Anschaffung sich gelohnt hat! Ein wenig musste noch eingestellt werden, und dann kam der erste Test: Ein Glück – es schmeckt definitiv richtig lecker!

Kein Vergleich zum ungefilterten und ungekühlten „normalen“ Leitungswasser und vor allem – das Sprudelwasser ist richtig toll und schmeckt allen in der Familie hervorragend.

So verzichten wir gerne auf den Kauf von Flaschenwasser!

Fazit: Eine der besten Anschaffungen, die wir je gemacht haben

Jeden Tag freue ich mich aufs Neue über das frisch gezapfte Glas kühles und schmackhaftes Sprudelwasser!

Seitdem wir das Gerät installiert haben, fülle ich mir jeden Morgen Sprudelwasser in meine geniale „Flsk“ Thermosflasche. Ich bin begeistert, dass das Wasser aus der Flasche abends noch kühl ist. Auch die Kohlensäure hält sich darin für 24 Stunden, einfach genial.

Auch die anderen Familienmitglieder nehmen jeden Morgen eine Flasche frisches (Leitungs-)Wasser mit zur Arbeit und in die Schule.

Mit schönen Glasflaschen verwöhnt man seine Gäste am Tisch mit köstlichem, gekühlten Sprudelwasser – direkt aus der eigenen Leitung gezapft.

Interessante Fakten: Der unsichtbare CO2-Riese im Vergleich zum Flugverkehr

In einer Welt, in der der ökologische Fußabdruck immer wichtiger wird, stößt man auf eine verblüffende Tatsache: Der Konsum von Mineralwasser aus Flaschen hat einen erheblich höheren CO2-Ausstoß als angenommen – mehr als der gesamte innerdeutsche Flugverkehr! Die Alternative? Ganz einfach: Leitungswasser.

Ein tiefer Blick in die CO2-Bilanz von Mineralwasser

2020 legte der gemeinnützige Verein „a tip:tap“ eine aufschlussreiche Studie vor, die den CO2-Ausstoß von Mineralwasser genau unter die Lupe nimmt. Der Prozess beginnt bei der Herstellung und endet nicht selten beim Wegwerfen der leeren Flasche. Jeder Schritt trägt zum hohen CO2-Fußabdruck bei – von der Reinigung und Abfüllung des Wassers über die Flaschenproduktion und den Transport bis hin zur Entsorgung.

Die verblüffende Alternative: Leitungswasser!

Wahnsinnige Ersparnis: Durch den einfachen Wechsel von Mineralwasser zu Leitungswasser könnten jährlich 3 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Zum Vergleich – der gesamte innerdeutsche Flugverkehr verursachte im Jahr 2019 eine Klimawirkung von ungefähr 2,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten (unter Berücksichtigung aller klimaschädlichen Effekte des Luftverkehrs, Quelle: Öko Institut e.V.).

Der Clou dabei: Leitungswasser verursacht fast 600 Mal weniger CO2 als seine verpackte Alternative. Während ein Liter Mineralwasser 202,74 Gramm CO2-Äquivalente produziert, sind es beim Leitungswasser lediglich 0,35 Gramm.

Die Einsparungspotenziale und die Sicherheit des Leitungswassers

Nicht nur die Umwelt profitiert vom Umstieg auf Leitungswasser. Der Verbraucher tut es auch. Leitungswasser ist nicht nur rund 100 Mal günstiger als Mineralwasser, sondern auch ein sicherer Durstlöscher.
Die Verbraucherzentrale bestätigt: In Deutschland ist Leitungswasser durchweg von guter bis sehr guter Qualität. Es ist eben nicht nur „irgendein Wasser aus der Leitung“, sondern bestes Trinkwasser! Das am besten kontrollierte Lebensmittel überhaupt.


Diese Fakten zeigen, dass der Wechsel zu Leitungswasser eine einfache, aber effektive Methode ist, um sowohl die Umwelt zu schützen als auch den eigenen Geldbeutel zu schonen.


Toilettenspülung mit kostbarem Trinkwasser?

Das Thema „Wasser“ hatte mich schon öfter beschäftigt. Im Jahr 2022 installierten wir eine Regenwasserzisterne, um somit die WC-Spülung im Haus nicht mehr mit Trinkwasser machen zu müssen. Für Neubauten könnte dies meiner Meinung nach gerne zur Pflicht gemacht werden:


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Ein Beitrag von Tobias Heinze
Ich versuche meinen persönlichen Fußabdruck immer kleiner werden zu lassen und mit meiner Familie möglichst „fossilfrei“ und umweltschonend im Bereich Wohnen, Mobilität, Urlaub und Ernährung zu sein.

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